Ein Tor Marke Knipser von Mario Jurss, eine funktionierende Grundordnung und ganz viel starke Nerven in der turbulenten Schlussphase waren die Grundvoraussetzung für den zweiten Auswärtssieg in Folge für Aufsteiger SV Westfalia. Wie schon beim 3:2 in Schüren 14 Tage zuvor war auch der Erfolg beim zweiten Dortmunder Auswärts-Gegner in Folge nichts für schwache Nerven.

Denn neben vielen kleineren umstrittenen Entscheidungen brachten zwei Pfiffe des Schiedsrichtergespanns das Blut auf beiden Seiten in Wallung.

Knackpunkt war der Platzverweis für Soests Verteidiger Philip Ratz eine Viertelstunde vor dem Ende. Offensichtlich hatte der Unparteiische nicht im Hinterkopf, dass er ihm eine Viertelstunde zuvor für sein zweites Foul im Spiel bereits eine harte Gelbe gegeben hatte, als er ihm für ein „hohes Bein“ Gelb gab, um eventuell das Spiel zu beruhigen. Rot blieb zunächst aus, die Gastgeber hatten aber mitgezählt. Und nach Rücksprache mit dem Assistenten gab es die Ampelkarte.

Für zwei Kann-Gelbe gab es so Gelb-Rot. Und plötzlich hatte Hombruch Oberwasser in einem Spiel, das Soest zuvor 75 Minuten lang komplett kontrolliert hatte. Und in dem Soest bis dahin 72 Minuten verdient geführt hatte, nach Jurss‘ coolem Abschluss in der 3. Minute.

Der hatte allein drei gute Chancen, um das Spiel klarer zu gestalten, Hombruch hingegen hatte bis zum Platzverweis nicht mehr als zwei Halbchancen durch Distanzfreistöße.

Dann aber drückte der Gast und Soest verteidigte mit Mann und Maus – und Köpfchen, nahm hier und da geschickt Zeit von der Uhr und Druck aus dem Spiel, was die HSV-Akteure auf und neben dem Platz auf die Palme brachte.

Einmal wäre es fast um das Soester Abwehrbollwerk geschehen gewesen, doch Hombruchs Stürmer de Angelis drückte in Abseitsposition einen Ball über die Linie, der auch so am geschlagenen Soester Keeper Kasparek vorbei ins SVW-Tor getrudelt wäre.

Soests Trainer Dustin Hamel sagte nach dem Spiel: „Hombruch hat uns das Leben sehr schwer gemacht, über Körperlichkeit, über kleine Nickeligkeiten. Ich hätte mir gewünscht, dass die Schiedsrichter resoluter pfeifen und die Spannung aus dem Spiel nehmen. So gab es die ein oder andere nicht so schöne Szene: Gelbe Karten, mit denen ich nicht einverstanden war. Zweikämpfe, bei denen ich Gelbe Karten gerne gesehen hätte. Wenn der Schiedsrichter selbst nicht mehr weiß, welchem Spieler er die Gelb-Rote Karte gibt, dann ist das nicht gut für das Spiel. Ich bin stolz auf meine sehr junge Mannschaft, dass sie den Fight auch in Unterzahl angenommen und bis auf das Abseitstor auch nicht mehr viel zugelassen und viel wegverteidigt hat, sodass das Ergebnis verdient ist.“

SV Westfalia Soest: Kasparek; Ratz, Rienermann (70. N. Topp), Eickhoff, Drapacz (86. Tülpanov), Dybiec (90.+5), Toy, Geisthövel, Kötter, Brenk, Jurss (90.+3 Ibrahimi).

Tor: 0:1 Jurss (3.).

Gelb-Rot: Ratz (75.) wegen Foulspiels.