Westfalenliga: SV Westfalia Soest – Wacker Obercastrop 5:3 (3:3).

Was für ein Spiel: Werbung für den Fußball. Vor allem für die ein Genuss, die es mit dem SV Westfalia halten. Aber auch die Fans von Wacker Obercastrop, oder diejenigen, die vielleicht wegen Weltmeister Kevin Großkreutz ins Soester Jahnstadion gekommen waren, dürften dieses Spiel so schnell nicht vergessen.

Die Soester zauberten im Verfolgerduell gegen Wacker eine erste Sahne-Hälfte auf den Kunstrasen im Jahnstadion. Stockte das Offensivspiel sonst zuletzt einmal, oder gab es ab dem Strafraum keine Durchschlagskraft, gab es diesmal Chancen im Fünf-Minuten-Takt. Die Gäste taten dem SVW den Gefallen offensiv zu attackieren, Soest erwies sich als cool und ballsicher – und spielte Wacker auseinander. Jurss, Brenk und Rebelo hatten erste dicke Chancen, ehe Simon Kötter einmal mehr mit einem Führungstor zur Stelle war. Soest machte weiter, ließ kaum eine Chance zu. Und nutzte diesmal auch seine Chancen. Jurss, der den Führungstreffer mit einem Pass auf Dybiec eingeleitet hatte, kam noch zweimal vor der Pause aus der Distanz zum Abschluss, zweimal traf er. Beim 3:0 war Großkreutz schon nicht mehr sein Gegenspieler, sondern vom Innenverteidiger ins Mittelfeld kommandiert worden.

„Wie wir die erste Hälfte gespielt haben, war sensationell gut. Wir haben sehr, sehr viele Möglichkeiten gehabt, haben bis auf eine Chance wenig zugelassen“, blickt Trainer Hamel zurück. „Wir hatten eine gute Ballbesitzstruktur. Wacker hat sich irgendwann hinten reingestellt, weil sie merkten, sie haben keinen Zugriff. Wir haben nach dem 2:0 auch gemerkt, dass es gut ist, auf das dritte zu gehen.“

Zu einem echten Leckerbissen machte das Spiel die zweite Hälfte. „In der Halbzeit haben wir gesagt, dass wir aufpassen müssen, dass die aus dem Nichts ein Tor machen können. Und das ist auch dreimal passiert. Aus dem Spiel heraus haben wir nichts zugelassen.“ Die Gäste resignierten nicht, sondern warfen ihre individuelle Qualität ins Spiel, trafen dreimal nach Standardsituationen. Großkreutz selbst sorgte für Hoffnung, die Shala nährte und Gerding mit dem 3:3 erfüllte. Knappe 20 Minuten vor dem Ende war alles wieder offen – 3:3.

Der SVW reagierte wie ein Spitzenteam, sehr gefestigt. Soest erarbeitet sich wieder mehr Ballbesitzphasen, das Spiel ging offen hin und her. Und kippte auch wegen guter Qualität der Einwechselspieler wieder zugunsten der Soester. Drapacz gab über Links Gas gegen Großkreutz, Ibrahimi sorgte in vorderster Front für Unruhe und auch Toy sorgte für gute Momente – der beste war sicherlich sein genialer Steilpass auf Jurss, der mit seinem dritten Tor des Tages Soest wieder in Führung schoss. Simon Kötter machte wenig später alles klar.

Soest beendet die Hinrunde als Vierter, drei Punkte hinter Spitzenreiter Erndtebrück, der zum Rückrundenauftakt und Jahresabschluss am 3. Dezember nach Soest kommt.

„Wir haben als junge, hungrige Truppe gezeigt, dass wir den Sieg mehr wollten. Wir hatten schon Chancen auf das 4:0 und auch nach dem 3:1 auf das 4:1. Dann wäre das Spiel früher entscheiden gewesen“, blickt Hamel zurück. „Vielleicht schaffen wir es so ja, dass die Zuschauer nicht nur für einen Weltmeister ins Stadion kommen, sondern auch für den SV Westfalia Soest“, lobte Hamel die Vorstellung und freute sich über die große Kulisse von 500 Zuschauern. Die Vorstellung hat sicherlich Lust auf mehr gemacht.

SV Westfalia Soest: Kasparek; Ratz (90.+4 Rienermann), Geisthövel, Eickhoff, Mehlhorn (83. Ibrahimi), Hinne-Schneider, Dybiec (90. Tülpanov), Rebelo (64. Drapacz), Kötter, Brenk (72. Toy), Jurss.

Tore: 1:0 Kötter (14.), 2:0 Jurss (35.), 3:0 Jurss (45.), 3:1 Großkreutz (58.), 3:2 Shala (65.), 3:3 Gerding (71.), 4:3 Jurss (88.), 5:3 Kötter (90.).